Band 3 meiner Antiquerra-Saga "Vampirblut" ist in
Arbeit – immer noch, und das, obwohl ich ihn
eigentlich schon längst veröffentlicht haben wollte. Zwar ist die Geschichte im
Prinzip schon geschrieben, es gibt eine erste Version und eine überarbeitete
Version, die jetzt zum was-weiß-ich-wievielten-Male wieder überarbeitet wird.
Ich weiß auch nicht, aber ich bin einfach noch nicht zufrieden! Und mein Prota,
der Vampir Luczin, auch nicht, denn sonst würde er mich wenigstens nachts in
Ruhe lassen. Tut er aber nicht. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als
solange an dem Roman zu feilen, bis er und ich wieder ruhig schlafen können. Sorry
also, wenn es diesmal einfach länger dauert.
Normalerweise konnte ich bisher alle selbstgesetzten (Veröffentlichungs-)Termine
einhalten. Dass das diesmal nicht klappt, regt mich auf. Aber das hilft nichts.
Ich hab mir jetzt vorgenommen, den Roman ein paar Tage nicht anzurühren, vielleicht
geht es dann wieder flotter voran.
Ich weiß ja, woran es hakt: Ich habe ein Kapitel
herausgenommen, das mir zu heftig schien und durch ein neues ersetzt. Dadurch
müssen aber alle anderen Kapitel angepasst werden. Da heißt es höllisch
aufpassen, auch wenn es sich dabei eigentlich immer nur um Kleinigkeiten
handelt. Und Luczin, mein Vampir-Prota, guckt mir stets über die Schulter und will
unbedingt hier noch etwas geändert haben und dort. Kritisch wird es, wenn er
sagt: "Das stimmt so nicht ganz, du hast mir nicht richtig zugehört!",
vor allem weil ich in solchen Momenten seinen Atem ganz nah an meinem Hals
spüre. Da soll man sich noch konzentrieren können ...
Aber immerhin sind mein Vampir-Prota Luczin und ich uns beim
ersten Kapitel einig. Da wird nichts mehr dran geändert. Und er hat mir
erlaubt, hier einen kleinen Appetithappen reinzustellen für alle, die schon
ungeduldig auf den Band 3 der "Antiquerra-Saga" mit seiner Geschichte
warten. Das mache ich jetzt dann mal:
Angela Mackert
Vampirblut
Antiquerra-Saga, Band 3
Kapitel 1
Am Fluss der Tränen …
Wieder einmal
hatte mich der Fluch der Ewigkeit kalt erwischt, und die Trauer über Kierans
Tod wühlte auf eine Weise in mir, dass jeder Sterbliche mit pulsierendem Blut
in den Adern gut daran tat, mir aus dem Weg zu gehen. Deshalb zog ich mich vor
ein paar Tagen in unsere Burgenstadt Dracopatria zurück, die mit ihren hohen
Mauern ringsum wie ein Bollwerk wirkte, dem der Puls der Zeit nichts anhaben
konnte. Vom Altan aus, einem von Mauerwerk und Säulen gestützten Balkon vor
meiner Bibliothek, sah ich den Lacrimoa, den Fluss der Tränen, in dem sich
neben anderen Burgen auch meine in den Wellen des ruhig dahinfließenden Wassers
spiegelte. Seit meinem Rückzug saß ich jede Nacht auf der Brüstung dieses Balkons
und betrachtete das wässrig-bewegte Schattenbild meiner Festung da unten,
suchte darin Antworten, Frieden. Konnte man Frieden finden, wenn die Seele
einer offenen Wunde glich? Ich starrte in den Strom und wünschte mir, dass er
meine Tränen forttrüge. Doch ich konnte solche nicht einmal weinen, uns
Vampiren blieb so etwas zumeist versagt.
Ich hasste diesen Fluch! Er weckte immer auch die
Vergangenheit wieder auf. Als wir auf Finleys Nachricht hin vor vierzehn Tagen
zum Turm eilten, sahen wir Kieran in seinem Studierzimmer, die aufgeschlagenen
Bücher noch vor sich auf dem Tisch. Um seinen Mund spielte ein Lächeln. Ich
aber hätte schreien mögen, denn mit der Erkenntnis, dass der alte Herr des
Turms gegangen war, kehrte auch der Schmerz um all die lieb gewonnenen
Gefährten, die ich vor ihm schon verloren hatte, mit Macht zurück – besonders
der Schmerz um einen Verlust.
Briann, mein treuer Gefährte seit über dreitausend
Jahren, Vampir wie ich, wusste es. Er war beim letzten Gespräch, das ich erst
vor Kurzem noch mit Kieran geführt hatte und das mich damals so aufwühlte,
dabei gewesen – er und Finley, der Nachfolger von Meister Kieran. Beide
bedrängten mich jetzt. Ich sollte mein Versprechen, welches ich an jenem Tag
gab, erfüllen und unser Geheimnis preisgeben, das wir alle so viele Jahrzehnte
für uns behalten mussten. Aber ich konnte das nicht – nicht jetzt.
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